Wertorientiertes Verkaufen: Hören Sie auf, Produkte zu verkaufen, und beginnen Sie, Probleme zu lösen
Viele Verkäufer haben trotz Produktkenntnis und enormer Energie Mühe, ihre Verkaufsziele zu erreichen. Sie rasseln Merkmale herunter, listen Vorteile auf und präsentieren Lösungen - aber es kommt kein Geschäft zustande. Das Problem ist selten, was sie sagen, sondern wie sie auf den Kunden zugehen. Der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg liegt in einem grundlegenden Wandel: vom Verkauf von Produkten zur Lösung von Problemen.
Diese Verschiebung stellt den Unterschied zwischen traditionellem Verkaufen und wertorientiertem Verkaufen dar - ein Ansatz, der nicht nur die Verkaufsergebnisse steigert, sondern auch langfristige Kundenbeziehungen schafft, die auf echtem Wert basieren.
Warum der produktorientierte Verkauf scheitert
Wenn Verkäufer sich auf Produkte statt auf den Kundennutzen konzentrieren, entstehen mehrere kritische Probleme. Das erste ist, dass der Kunde die Relevanz oft nicht versteht. Ein Verkäufer, der mit "Unsere Software hat 47 verschiedene Funktionen" beginnt, spricht zwar die rationale Seite des Kunden an, übersieht aber das emotionale Bedürfnis, das die Kaufentscheidung bestimmt.
Das zweite Problem ist, dass der produktorientierte Verkauf eine transaktionale Beziehung schafft, bei der der Preis zum entscheidenden Faktor wird. Wenn es nur um Merkmale und Spezifikationen geht, ist es für den Kunden ganz natürlich, die Preise zu vergleichen - und die billigste Option zu wählen.
Die Folgen sind auf mehreren Ebenen innerhalb des Unternehmens zu spüren. Die Verkaufszyklen verlängern sich, da der Kunde den dringenden Bedarf an Veränderungen nicht erkennt. Die Gewinnspannen werden gedrückt, da der Verkauf zu einem reinen Preiswettbewerb wird. Die Vertriebsmitarbeiter werden frustriert, da sie härter arbeiten, aber weniger Ergebnisse sehen, und das Unternehmen verliert Marktanteile an Konkurrenten, die den Wert besser vermitteln können.
Die Grundlagen des wertorientierten Verkaufs
Wertorientiertes Verkaufen basiert auf einem einfachen, aber wirkungsvollen Prinzip: Der Kunde kauft nie das Produkt selbst - er kauft die Wirkung des Produkts. Das bedeutet, dass es beim erfolgreichen Verkaufen darum geht, einen Wert aufzuzeigen, der es für den Kunden besser macht.
Dieser Ansatz erfordert ein grundlegend anderes Verständnis davon, was Verkauf eigentlich ist. Verkaufen heißt, zu beraten, was der Kunde braucht. Es geht darum, der Experte zu sein, der dem Kunden hilft, seine Herausforderungen und Möglichkeiten zu verstehen - und nicht derjenige, der ihn zum Kauf überredet.
Beim wertorientierten Verkauf stehen zwei grundlegende menschliche Triebkräfte im Mittelpunkt: die Möglichkeit, mehr Freude oder Gewinn zu erzielen, und die Vermeidung von Schmerz oder Verlust. Jede Kaufentscheidung basiert auf einer dieser Triebkräfte, oft sogar auf beiden gleichzeitig.
Bedarfsanalyse: der Schlüssel zur Wertschöpfung
Die wirkungsvollste Methode im wertorientierten Verkauf ist die gut durchgeführte Bedarfsanalyse. Untersuchungen zeigen, dass siebzig Prozent aller Verkäufe davon abhängen, wie gut die Bedarfsanalyse durchgeführt wird. Je mehr der Verkäufer versteht, wie er dem Kunden helfen kann, desto eher kann er mit genau der richtigen Lösung ins Schwarze treffen.
Eine professionelle Bedarfsanalyse geht weit über die oberflächlichen Fragen des Budgets und des Entscheidungsprozesses hinaus. Sie stellt eine gründliche Untersuchung der Gesamtsituation des Kunden dar, die in erster Linie darauf abzielt, beim Kunden eine Idee zu finden, zu schaffen, zu wecken und zu verstärken, auf die Ihre Lösung die Antwort ist.
Was die Bedarfsanalyse so leistungsfähig macht, ist, dass sie ein Verständnis für sichtbare und verborgene Bedürfnisse schafft. Einige Bedürfnisse sind für den Kunden offensichtlich, andere sind sowohl für den Kunden als auch für den Verkäufer verborgen. Ein geschickter Verkäufer lernt, beide Arten von Bedürfnissen durch strategisches Fragen zu entdecken.
Eine effektive Bedarfsanalyse umfasst drei Kategorien von Fragen, die systematisch zum Verständnis beitragen. Interessensfragen schaffen die Motivation des Kunden für Veränderungen, indem sie die aktuelle Situation, zukünftige Ziele und den Hintergrund der aktuellen Situation erkunden. Informationsfragen liefern die faktische Grundlage, die für die Entwicklung der richtigen Lösung erforderlich ist. Qualifizierungsfragen stellen sicher, dass sowohl Zeit als auch Ressourcen für die Umsetzung zur Verfügung stehen.
Strategische Fragen in der Praxis
Die Kunst besteht darin, die richtigen Fragen zum richtigen Zeitpunkt zu stellen. Interessante Fragen zur Zukunft des Kunden könnten so klingen: "Wo sehen Sie das Unternehmen in drei Jahren und was muss sich ändern, um dorthin zu gelangen?" Diese Art von Fragen eröffnet tiefere Diskussionen über strategische Herausforderungen und Chancen.
Wenn der Verkäufer die aktuelle Situation des Kunden erkundet, wird das Verständnis der Organisation entscheidend. Ein wirkungsvoller Ansatz besteht darin, den Kunden zu bitten, das Unternehmen während des Treffens zu zeichnen. Dies schafft sofortige Klarheit darüber, wie das Unternehmen arbeitet und wo potenzielle Herausforderungen oder Chancen bestehen.
Auch negative Fragen können überraschend effektiv sein: "Was würden Sie auf keinen Fall wollen, dass eine neue Lösung für Ihr Unternehmen tut?" Dieser Ansatz hilft Kunden, denen es schwerfällt, genau zu sagen, was sie wollen, aber beschreiben können, was sie nicht wollen.
Von Funktionen zu Werten: Eine praktische Transformation
Der Wandel von der Produkt- zur Wertorientierung erfordert konkrete Veränderungen im Verkaufsgespräch. Anstatt zu sagen: "Unsere Software verfügt über fortschrittliche Berichtsfunktionen", fragt der wertorientierte Verkäufer: "Welche Erkenntnisse über Ihre Kunden würden Ihnen helfen, die Rentabilität zu steigern?"
Beim ersten Ansatz geht es darum, was das Produkt leistet. Der zweite erforscht, was der Kunde erreichen möchte. Der Unterschied ist ausschlaggebend dafür, wie der Kunde die Relevanz und den Wert dessen, was präsentiert wird, wahrnimmt.
Dies setzt voraus, dass der Verkäufer ein tieferes Verständnis für die Branche des Kunden, seine Herausforderungen und Möglichkeiten entwickelt. Es reicht nicht aus, ein Produktexperte zu sein - der Verkäufer muss ein Experte für die Lösung der spezifischen Probleme des Kunden werden.
Die Komplexität der Umsetzung
Die Umsetzung des wertorientierten Verkaufens sieht auf dem Papier einfach aus, birgt aber einige entscheidende Herausforderungen. Die erste besteht darin, die richtigen Fragetechniken zu entwickeln. Strategische Fragen auf eine natürliche Art und Weise zu stellen, die den Kunden dazu veranlasst, detaillierte Informationen mitzuteilen, erfordert eine umfassende Schulung.
Die zweite Herausforderung besteht darin, dem Drang zu widerstehen, zu früh Lösungen zu präsentieren. Viele Verkäufer sind begeistert, wenn sie einen Bedarf hören, und wollen sofort zeigen, wie ihr Produkt das Problem löst. Dies unterbricht den natürlichen Fluss der Bedarfsanalyse und verringert die Möglichkeiten, tiefergehende oder zusätzliche Bedürfnisse zu entdecken.
Die dritte Komplexität liegt in der Entwicklung von taktischen Branchenkenntnissen. Wertorientiertes Verkaufen erfordert, dass der Verkäufer das Geschäftsmodell des Kunden, die Herausforderungen der Branche und die strategischen Prioritäten so gut versteht, dass er aufschlussreiche Fragen stellen kann.
Die vielleicht größte Herausforderung besteht darin, eine systematische Struktur für diesen Ansatz zu schaffen. Wertorientiertes Verkaufen ist nicht nur eine Technik - es ist eine ganze Denkweise über Kundenbeziehungen, die in den gesamten Verkaufsprozess integriert werden muss.
Nächste Schritte zum Mehrwertverkauf
Die erfolgreiche Umsetzung des wertorientierten Verkaufs erfordert mehr als das Verständnis der Konzepte. Es erfordert eine systematische Entwicklung von Fragetechniken, tiefgreifenden Branchenkenntnissen und Strukturen, die diesen Ansatz im Laufe der Zeit unterstützen.
Unternehmen, denen dieser Wandel gelingt, erzielen nicht nur höhere Verkaufsergebnisse, sondern bauen auch stärkere Kundenbeziehungen auf, erzielen bessere Gewinnspannen und entwickeln Verkaufsteams, die wirklich zum Erfolg ihrer Kunden beitragen. Es ist diese Kombination, die auf dem heutigen Markt nachhaltige Wettbewerbsvorteile schafft.
Für Unternehmen, die bereit sind, den Wechsel vom produkt- zum wertorientierten Verkauf zu vollziehen, sind sowohl eine strategische Planung als auch eine praktische Umsetzung erforderlich - ein Prozess, der ebenso komplex wie wertvoll für langfristiges Wachstum ist.
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Der traditionelle Verkauf konzentriert sich auf das Produkt, während der wertorientierte Verkauf sich darauf konzentriert, das Problem des Kunden zu lösen und einen echten Wert zu schaffen, was zu langfristigen Beziehungen führt.
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Es entsteht eine transaktionale Beziehung, in der der Preis zum entscheidenden Faktor wird, der Kunde die Relevanz nicht erkennt, die Verkaufszyklen länger werden, die Gewinnspannen kleiner und die Verkäufer frustriert werden.
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Der Kunde kauft nie das Produkt selbst, sondern die Wirkung des Produkts. Beim erfolgreichen Verkaufen geht es darum, einen Wert aufzuzeigen, der es für den Kunden besser macht.
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Die gut durchgeführte Bedarfsanalyse. Untersuchungen zeigen, dass siebzig Prozent der Verkäufe davon abhängen, wie gut die Bedarfsanalyse durchgeführt wird.
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Interessenfragen (Motivation für Veränderungen), Informationsfragen (tatsächliche Bedingungen) und Qualifikationsfragen (Zeitplan und Ressourcen).
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Fragen wie "Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in drei Jahren und was muss sich ändern, um dieses Ziel zu erreichen?
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Anstatt Funktionen zu beschreiben, fragen Sie den Kunden, welche Erkenntnisse oder Ergebnisse er erreichen möchte, z. B. "Welche Erkenntnisse über Ihre Kunden würden Ihnen helfen, die Rentabilität zu steigern?
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Entwickeln Sie die richtigen Fragetechniken, widerstehen Sie dem Impuls, zu früh Lösungen zu präsentieren, entwickeln Sie branchentaktische Kenntnisse und schaffen Sie eine systematische Struktur für das Vorgehen.